Planung
Die Planung müsste man eigentlich wieder unterscheiden in BAUPLANUNG und FINANZPLANUNG. Beides hängt sicherlich zusammen...
Erste Phase:
Bestimmung des Haus-Typs und Ausstattungsvarianten:
Im Musterhaus Neumünster entschieden wir uns für ein SH 134 mit Frontspieß und Solarpaket.
Das Solarpaket war Voraussetzung, um auf den KfW 70 Standard zu kommen und entsprach somit unseren Vorstellungen, ein energieeffizientes Haus zu bauen.
Die Preisansage war damals:
129.900 Grundpreis Haus
6.000 Solarpaket
2.900 Planungshonorar
138.800 Gesamtpreis
Das war der Werkvertrag, den wir unterschrieben haben...
Wenn man den größten Teil des Bauvorhabens hinter sich hat, weiß man erst wie aufmerksam man das klein gedruckte im Werkvertrag lesen und hinterfragen muss:
Zum Beispiel wiar im Werkvertrag genau aufgeschlüsselt, dass zum Standard des Hauses 24 Steckdosen gehören. Hört sich erst einmal gewaltig an. Wenn man aber bedenkt, dass 4 Zimmer, Küche, Bad, Gäste WC, HWR und Flur oben und unten auch Räume darstellen, kommt am auf einen Durchschnitt von 24 Steckdosen auf 10 Räume. Und wenn man dann bedenkt, wie viele Steckdosen man in der Küche braucht (nämlich nie genug ) und wie viele Steckdosen man im Wohnzimmer zur Stromversorgung aller möglichen Multimediageräte, Kommunikationsendgeräte oder sonst was braucht, sollte man schon hier stutzig werden und fragen, was kostet die "Zusatzsteckdose"?
Ich tat das nie, weil ich dachte das mache ich so oder so selber. Aber da hatte ich mich schon mal geirrt: Vom Gesetz her ist vorgeschrieben, das der Energieversorger den Netzanschluss nur an eine Hausstromversorgung anschließt, die von einem "anerkannten Fachbetrieb" errichtet wurde. Hinterher kann man sich sonst welche noch so gefährlichen "Laborstrippen" ziehen. Aber bei einem Neubau muss erst mal der "anerkannte Fachbetrieb" ran...
Bis zum Bemusterungsgespräch in Marlow kann man sich noch allen möglichen Luxus ausdenken (Ohne genau zu wissen was das kostet ) und taten das dann auch:
Vor unserem Architektengespräch in Marlow lag unser Budget dann hier:
Grunderwerb
Grundstück 69.000,00
Grundbuch und Notargebühren 1,75% 1.207,50
Grunderwerbsteuer 5,00% 3.450,00
Vermessungsgebühren 850,00
Summe Grundstück: 75.507,50
Planungsaufwendungen
Planungshonorar (Planung, Statik, Wärmepass, Bauantrag)
2.900,00
Bodengutachten 1.000,00
Baugenehmigung 650,00
Versicherung während der Bauzeit 350,00
Summe Planungs- und Genehmigungsverfahren: 4.900,00
Erschließungs- und Baunebenkosten
eventuelle zusätzliche Erdarbeiten (Bodenaushub, Kranstellplatz,
Zufahrt stabilisieren) 2.500,00
Sonstige Aufwendungen ( Baustrom, Bauwasser, Entsorgung
Bauabfälle) 1.000,00
Anschluss Strom, Gas,, Wasser, Telekommunikation und
Abwasser 8.500,00
Sonstiges (Reserve) 2.000,00
Summe Erschließungs- und Baunebenkosten: 14.000,00
Hausinvestition
Grundpreis SH 134 129.900,00
Solarpaket 6.000,00
Fußbodenheizung 9.010,00
Rollläden unten 5.800,00
Erker 3.500,00
Klinkerfassade 19.000,00
Summe Hauspreis ScanHaus 173.210,00
Innenausbau (nur Material) 6.000,00
Summe Hausinvestition: 179.210,00
Sonstige Investitionen
Einbauküche 5.000,00
Hofbefestigung Terrasse 2.500,00
Einfriedung 750,00
Erdbewegung, Anpflanzung 2.500,00
Kfz-Stellplätze 2.000,00
Summe Außenanlagen/ Küche: 12.750,00
Gesamtbedarf Finanzen: 286.367,50
Mit der "Hausnummer" haben wir unsere Finanzierung organisiert, denn erst wenn man ScanHaus eine "Finanzierungszusage" schickt, wird man zum Architekten Gespräch geladen.
Hier beißt sich die Katze eigentlich in den Schwanz: Eigentlich steht der genaue Bedarf erst nach dem "Bemusterungs- und Planungsgespräch fest. Mit Preisen für bestimmte Zusatzpakete oder Zusatzleistungen hält sich ScanHaus sehr bedeckt. Den Preis seines "Traum - Autos" kriegt man im Internet schneller zusammen konfiguriert. Bei ScanHaus ist das ein Buch mit sieben Siegeln.
Und das Bemusterungs- und Planungsgespräch ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Es folgen ja noch die "Bemusterungsgespräche" mit Elektro und Sanitär...
Das Architekten Gespräch in Marlow war super! Wir hatten einen Freitag als Termin bekommen, waren schon Donnerstag abend bei Verwandten in Stralsund angekommen um dort unseren "zukünftigen Bauherren" abzuladen und am Freitag früh um 10.00 Uhr bei Maik S. in Marlow einzutreffen.
Wir hatten uns nach Aussagen "unseres" Architekten gut vorbereitet:
- Einen Küchenplan mit der Lage der Möbel, Elektro- und Wasseranschlüsse hatten wir mit gebracht.
- in einem aus dem Internet heruntergeladenen Programm hatten wir den Standard Grundriss von ScanHaus unseren Vorstellungen entsprechend verändert und mussten nun nur noch die Realisierbarkeit und die erforderlichen Mehrkosten checken lassen.
Der Teufel steckt aber wie immer im Detail und trotz guter Vorbereitung sind wir nach Mittagessen und Auswahl der Türen, Fenster, Griffe, Dach und Klinkersteine auch erst um 16.30Uhr wieder aus Marlow weg.
Das in einer Zeichnung und der "Mehr-Minderpreisliste" dokumentierte Ergebnis der Besprechung erhielten wir etwa 14 Tage später mit der Post:
Aus Recherchen in Foren und anderen Bautagebüchern wussten wir, dass die Standardkniestockhöhe (Drempel) von 70 cm bei ScanHaus ein einziges Ärgernis ist: Inklusive geplanter Fußbodenheizung im OG blieben dort vielleicht noch 60 cm übrig, unter die man nicht mal ein Bett schieben kann. Also Kniestockerhöhung bis max. 1,00 m (Mehr macht ScanHaus nicht - darüber hinaus muss man eine "Drempelhaus" kaufen). Kostenpunkt aus alten Bautagebüchern (ist natürlich immer vom Baujahr = Preisindex und Haustyp abhängig) 5.000 EUR. Bei uns kostete der Luxus 9.730 EUR! Trotzdem haben wir es nie bereut!
Durch die Erhöhung des Daches um 0,3 m wurde natürlich auch der Dachüberstand an den Traufseiten größer. Dem musste ScanHaus mit einer Erhöhung des Dachneigungswinkels von 43% im Standard auf 45% entgegenwirken, um die Windstabilität des Dachs zu gewährleisten. Beide Effekte ließen das Haus also in der Höhe wachsen. In der Höhe lagen wir am Ende aber immer noch unter der Begrenzung des Bebauungsplanes! Beide Effekte wirkten sich positiv auf die imaginäre 2-m-Höhenlinie aus, die in den Zeichnungen die Dachschräge kennzeichnet: Sie wanderte um einiges in Richtung Traufseite! Im Spitzboden, der über eine Klappleiter zu erreichen ist, kann ich aufrecht gehen!
Zum Zeitpunkt des Architektengespräches hatten wir unser Grundstück schon gekauft. Aus ständiger Beobachtung des Baufortschrittes der Erschließungsarbeiten wußten wir aus welcher "Ecke" später einmal Strom, Gas und Wasser in das Haus geführt werden würden.
Das zwang uns, den HWR irgendwie auf die Südseite des Hauses zu verlegen. Gleichzeitig passte uns die gewinkelte Wand in der Küche nicht (Nix mit quadratisch, praktisch, gut!). Was lag also näher, den gesamten Grundriss zu spiegeln und das Gäste-WC zu Lasten der Größe des Hauswirtschaftsraumes (der mal Küche war) aus der Küche (die mal HWR war) als Abtrennung des HWR zu platzieren. Das kam dabei heraus:
Im OG haben wir den Grundsatz "quadratisch - praktisch - gut" zu Gunsten einer Nische für Kleiderschränke in Schlaf- und Kinderzimmer mal außer Kraft gesetzt.
Den Flur oder Korridor im OG haben wir (auch durch Anstoß aus einem anderen Bautagebuch) verkleinert und die "tote" Ecke durch einen kleinen Abstellraum ersetzt. Kein Keller = ständiger Mangel an "Aufbewahrungsräumen"....
Am Ende hatte sich unsere Investitionsaufstellung wie folgt verändert:
Hausinvestition
Grundpreis SH 134 129.900,00
Solarpaket 6.570,00
Fußbodenheizung 8.797,00
Rollläden unten 3.667,00
Klinkerfassade 18.820,00
Kniestockerhöhung 100 cm 9.730,00
Mehr- Minderpreis:
zusätzliche Wände, Fenster,andere Fenster oder Türen
Handtuchheizung, Dachpfanne f. Antennenmast 4.633,75
Rabatt -3.897,00
Summe Hauspreis Scan Haus 178.220,75
Wie man sieht, lagen wir mit dem Hauspreis jetzt ca. 5.000 EUR über dem Kenntnisstand bei Abschluss des Darlehensvertrages. Da haben wir den "Erker" schon herausgenommen und auf die ursprünglich mal geplante "Lüftung mit kontrollierter Wärmerückgewinnung" verzichtet. Und da war in der Realität noch nichts passiert. Alles nur aus mangelnder "Markttransparenz"....
Deshalb schreiben wir es auch hier! Zur Info und als Erfahrung für andere!
Kurz vor dem Start der Tiefbauarbeiten hatten wir unseren "Bemusterungstermin" bei ADAP-Technik GmbH in Ahrenshagen bei Marlow. ADAP Technik ist aus der "Hauptabteilung" Technik der ehemaligen landwirtschaftlichen Kooperationsgemeinschaft (Für Altbundesbürger: "Agrarkonzern bzw. Zusammenschluss mehrerer LPG ("Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft")) hervorgegangen...
Auch hier wieder: Am Vorabend nach Stralsund fahren, unsere Sohn abladen und am nächsten Tag nach Ahrenshagen. Meine Vorstellungen die gestiegenen Baukosten durch Eigenleistungen bei der Elektrifizierung unseres Traumhauses wieder etwas zu reduzieren, konnte ich hier wieder vergessen. Wie schon beschrieben muss laut Gesetz bei Übergabe der Stromversorgung die dahinter liegede Elektroanlage von einem "eingetragenen, anerkannten Fachbetrieb" errichtet worden sein. Das deutsch Zunftrecht aus dem Mittelalter lässt grüßen...
Zu DDR-Zeiten hatten ich zwar meinen TGL-Schein (T - technische, G - Güter und L - Leistungsbedingungen = heute DIN) gemacht - da gab's aber keine Schalter und Steckdosen frei zu kaufen. Heute kann man sich zwar in jedem Baumarkt Schalter und Steckdosen kaufen: Anschließen und einen Stromschlag holen darf man sich aber erst nach der Erstübergabe des Stromversorgers an einen Fachbetrieb.
Um aus dem ScanHaus Ausstattungslevel "Standard" mit 24 Steckdosen (von mir auch irgendwann mal "Bronx-Level" genannt) zu einem Haus ohne "geplante" Mehrfachsteckdosen mit Verlängerungsschnur zu machen, hatten wir die Anzahl der Steckdosen auf 43 aufgestockt. Jede zusätzliche Steckdose kostete wieder 23 EUR + Mehrwertsteuer...
Inklusive Satteliten-Fernsehantenne (Nie wieder teure Kabelgebühren für HD-Fernsehen...) und dem prophylaktischen Anschluss eines Erdkabels mit dem mal der zukünftige Car-Port beleuchtet werden wird, hatten wir wieder Zusatzkosten von 2.800 EUR an der Backe.
Bei den Sanitäranlagen hielten wir uns weitgehend am die ScanHaus Ausstattung: Ein zusätzliches Waschbecken im HWR (für das Wasser aus dem Trockner und zum Händewaschen nach der Gartenarbeit...), ein rechteckiger Duschablauf und eine etwas luxuriösere Dusche - da hatten wir uns auch schon alle Wünsch erfüllt.
Bei ADAP Technik hatten wir auch unsere Anschlussanträge für Strom und Erdgas dabei. Die wurden von den freundlichen ADAP-Technik Leuten auch gleich ausgefüllt und an die zuständigen Behörden geschickt.