Tiefbau und Bodenplatte
Anfang September kam endlich die finale Ausführungsplanung mit der liste der Subunternehmen:
Die Bodenplatte würde die IDEAL-BAU Rühn GmbH aus Rühn zwischen Rostock und Wismar bauen.
Um unseren Bauplatz herum waren schon viele Bauherren beim Hochbau. Stein- auf Stein: Jeden tag was neues zu sehen...
Baugruben waren ebenfalls schon etliche ausgehoben. Mein Nachbar war mit dem einen Geschoss seines Bungalows schon fertig.
Mitte September traf sich Herr Noack von Ideal Bau mit mir auf dem Bauplatz und machte mir ein Angebot für die Erdarbeiten und die Bodenplatte:
Mehrpreis für Tiefbau (Erdaustausch) und Kranstellplatz: 5.000 EUR
Mehrpreis für breitere Fundamente (Klinkerfassade) : 600 EUR.
"... wir drängeln uns aber nicht um diesen Auftrag, eigentlich haben wir genug zu tun. Wenn Sie wollen, können Sie die Erdarbeiten auch von einem örtlichen Bauunternehmer machen lassen. Die Bodenplatte ist jetzt für den 04.10.2013 geplant - vorausgesetzt ich finde hier um Hamburg herum ein Betonwerk, das mir am Brückentag Beton liefert!"
"Kunde droht mit Auftrag!" - das sollte mir im weiteren Verlauf der Bauarbeiten auch mit örtlichen Unternehmen passieren
Ich fand jedenfalls ein örtliches Unternehmen, das mir die Erdarbeiten für 4.000 EUR machte ("Mehrpreis" bei IDEAL Bau 5.000) und den Kranstellplatz auf meinen Wunsch dort errichtete, wo später auch mal die zwei Kfz-Stellplätz entstehen sollen.
Kiesbett ist hier wirklich bildlich gesprochen. Siehe Bild oben.
dadurch dass ich nun wieder mehrere Unternehmen zu koordinieren hatte, musste für Ideal-Bau ein so genannter Verdichtungs-Nachweis her, bevor die meine Bodenplatte gossen. Kostete auch wieder 500 EUR extra und fraß die halbe Ersparnis durch den einheimischen Bauunternehmer wieder auf. Am Ende bekam ich 500 EUR (Standard ScanHaus) gut geschrieben und brauchte für den "Mehraufwand" Fundament nur 100 EUR bezahlen.
Standard bei ScanHaus muss wohl ein gerade gerodeter märkischer Kiefernwald sein: Da braucht man ja nur die Nadeln beiseite schieben, den Sand verdichten und kann dann gleich los betonieren...
Die beiden Jungs von Ideal-Bau, die dann am 04.10. das Streifenfundament und die Bodenplatte herstellten, waren ein eingespieltes Team: Ich glaube 8.00 Uhr waren sie da und 16.00 Uhr schon wieder auf dem Weg nach hause. Ich hatte also Glück: Auch im Westen finden sich an Brückentagen noch ein paar Dumme, die arbeiten müssen Drei große LKW-Ladungen mit dem berühmten Mischer auf der Ladefläche wurden in dem Fundament versenkt. Zuzüglich Bewehrungsstahl, und die Zu und Abflussrohre für Gas, Wasser, Strom und Telekom.
Am 03.12.2013 wurden wir an die Zivilisation angeschlossen: In selten gesehenem Zusammenwirken buddeln die Subunternehmer des Wasserversorgungsverbandes Haseldorfer Marsch und der Schleswig-Holsteinischen Netz AG die Gräben für die Zuleitung von Wasser, Strom und Gas! Auch Kabel Deutschland weiß Bescheid und befreit mich auf diese Art und Weise in Zukunft von der Abhängigkeit der lila Behörde mit Namen Telekom. Nebenbei bemerkt war der Hausanschluss bei Kabel Deutschland bedeutend günstiger als bei der Telekom. Wahrscheinlich weil die Umlage der Vorstandsgehälter geringer ausfällt... Außerdem wollte die Telekom erst ein behördliches Schreiben vom Amt Moorrege von mir sehen, in dem bestätigt wird, dass es den Heidreger Ring mit unserer Hausnummer auch wirklich gibt. Vorher wollten die gar nicht in Ihre Netzpläne gucken, wo bei der Erschließung des Baugebietes ihre Kabel verbuddelt wurden.
Die Subunternehmer der Wasserversorgung waren schon am Montag morgen (02.12.) da. Da störte sie aber das Holz für den Ausbau des Obergeschosses was wohl genau in ihrer geplanten Trasse lag.
"Meine" Jungs von ScanHaus verlegten das Baumaterial auf den Platz der zukünftigen Terrasse und einen Tag später, am Dienstag, war alles angeschlossen.
Die Entwässerung mussten wir ja selbst organisieren. Mit der "Entwässerungsgenehmigung" in der Hand gingen wir auf die Suche:
Der Tiefbauer, der mir den Erdaushub für die Bodenplatte gemacht hat, meldete sich wochenlang nicht. Ein anderes Tiefbauunternehmen aus Quickborn sagte zwar am Telefon: "Ja, schicken Sie mir mal den Flächen- und Entwässerungsplan..." meldete sich dann aber auch nicht mehr. Das nächste Unternehmen aus Hamburg schickte mir dann ein Angebot über 12.500 EUR netto... Ich wollte doch keine zweite Elbphilharmonie bauen! Ich bin schon halb verzweifelt und gerate per Telefon an die Firma Güteschutz Kanalbau in Uetersen. Die Firma baut zwar selbst keine Anschlüsse für Hausentwässerungen, kennt aber genug Firmen, die so etwas entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen durchführen. Wir sitzen verbunden per Telefon vor verschiedenen PC's und betrachten dieselbe Firmenliste von Tiefbau-Unternehmen rund um Moorrege:
" - Firma X, nee der ist zu groß, den brauchen Sie gar nicht anrufen.
- Firma Y, j a der ist gut, da können Sie es mal versuchen.
- Firma Z, der ist zu teuer für Sie, lassen Sie es lieber."
Mit dieser "Marktanalyse" ausgestattet ging ich wieder in die nächste Telefonrunde. Zum Glück ist nur der Verbraucher vor "Telefonmarketing" und am Telefon abgeschlossenen Kaufverträgen geschützt. Die Unternehmen müssen meine "Kunde droht mit Auftrag" - Attacken erdulden. Letztendlich fand ich dann mit der Firma Rix Tiefbau in Horst auch eine Firma, die gegen entsprechendes Entgelt bereit war, meine Schmutz und Regenwasseranschlüsse mit den öffentlich-rechtlichen Kanalsystem zu verbinden. Das gab es zwar auch wieder nur für eine Summe, die 1.200 EUR über dem Budget von 2.500 EUR lag, aber es wurde keine zweite Elbphilharmonie. Ich hatte zu DDR-Zeiten ja auch schon einen 10 Jahre alten Trabbi zum Neupreis erworben, womit ich nach Auskunft meiner damaligen Bekannten schon ein Schnäppchen gemacht hatte. In meinem jetzigen Bekanntenkreis begreift das kaum einer. Die markwirtschaftlichen Hebel, die bei Entwässerung und Trabbi wirkten, sind aber die gleichen...
Nun könnte man ja sagen, dass bisschen Löcher-Buddeln und Rohre verlegen macht man doch selbst: Was das Regenwasser angeht mag das ja sein. Was die Abwässer aus der Toilette angeht, ist das aber eine Wissenschaft: Das Gefälle darf nicht zu groß und nicht zu klein ein. Die Kacke muss im Rohr schwimmen: Kein Stau - aber auch kein Wasserfall! Und natürlich muss man Brief und Siegel (wie bei Elektro) abgeben, dass man die Abwasserleitung so gebaut hat, das weder Grundwasser noch Trinkwassernetz gefährdet sind. Und dann landet man eben wieder beim "anerkannten Fachunternehmen".
Zum Nikolaustag machte ich etwas eher Schluss (Firmenweihnachtsfeier bei meiner Frau) und fuhr noch bei Tageslicht an der Baustelle vorbei: Die Tiefbauarbeiten für Schmutz- und Regenwasserentwässerung sollten fertig geworden sein. Auf der Fahrt dort hin ging mir die ganze Zeit ein Bild nicht aus dem Kopf: Das von ADAP-Technik mit gelieferte Erdkabel für die Beleuchtung von zukünftigen Carports und Gartenhäusern hängt bestimmt noch am Außen-Wasserhahn, obwohl ich Rix-Tiefbau extra noch mal angerufen hatte, ob man das Kabel nicht gleich mit in dem Graben für die Rohre mit hineinlegen könne. Als ich ankam, wurde aus der Realität Wirklichkeit. Das Kabel hing natürlich wirklich noch unverbuddelt am Außen-Wasserhahn. Also stehen mir noch mal 15 m Kabel graben buddeln mit dem Spaten bevor...
Als ich dann sah, dass auch das Anschlussrohr für das Fallrohr am Eingangsvordach fehlte, war mein Humor aber auch aufgebraucht... "Muss man denn immer daneben stehen... !" Also anrufen und "Nachbesserung" organisieren.
Die fand dann auch schnell statt, schon ein paar Tage später war das fehlende Rohr für das Vordach im Erdreich verbuddelt und wie ich hoffe an die Kanalisation angeschlossen. Bei der Montage der Fallrohre stellte sich dann aber wieder heraus, dass gerade dieses Rohr an der falschen Position der Vordachstütze aus dem Erdreich kam... Also wieder angerufen um den Anschluss noch mal an die richtige Position legen zu lassen.